Der Regiments-Unterstab

Der Regiments-Unterstab umfaßte Regiments-Tambour, sechs Oboisten, sechs Pfeifer, Büchsenmacher und Schäfter, Auditeur und Profoß, Feldprediger, Quartiermeister, Lazarett-Chirurgus mit zwölf Kompanie-Feldschers. Einige dieser Rollen stellen wir in unserem Regiment dar und möchten diese vorstellen:

Lazarett-Chirurgus

Lazarett-Chirurgus Franz von Seifert

* 30. Juli 1704 in Hamm

am 01.08.1729 Meldung beim Generalchirurgo von der Armee und Directore von allen Chirurgis gemeldet , vor dem Collegio medic ein Examen abgelegt über Kenntniss der innerlichen Krankheiten und einen cours des opérations abgelegt

Regiments-Feldscher

Regiments-Feldscher Friedrich-Wilhelm Lorenz

* 23.07.1695 in Alten-Bauna in Hessen

wurde unter Friedrich-Wilhelm I. in der Charité als Pensionärs-Feldscher ausgebildet und dann als Regiments-Feldscher im IR 12 angestellt.

Lazaretthelfer Karl Schäper
Lehrling der Chirurgie

* 02. September 1743 in Hammwegen

Wegen schwächlicher Konstitution und zu geringem Maß als Musketier im IR 9 nicht tauglich. Um eine Versetzung zu einem Garnisonsregiment zu vermeiden Eintritt in das Garnisonslazarett zu Hamm und wegen guter Führung und schulischer Vorbildung als Lehrling der Chirurgie angenommen, um dereinst Medicus zu werden

Feldprediger

Ein preußisches Regiment der Infanterie und der Kavallerie galt in der Zeit des siebenjährigen Krieges als eigenständige Kirchengemeinde. Ihm stand, quasi als Pfarrer, ein sogenannter Feldprediger vor. Die Aufgaben des Feldpredigers sind die gleichen eines zivilen protestantischen Pfarrers: Durchführung theologisch-seelsorgerlicher Handlungen wie etwa: Taufen, Konfirmationen, Beichte, Gottesdienste, Austeilung des Abendmahls, Verheiratung von Regimentsangehörigen und Beerdigungen. Neben diesen angeführten Handlungen wurden in jedem preussischen Regiment zwei Mal am Tag Bet-Stunden (Andachten) gehalten, die jeweils 15 Minuten dauerten und die ebenfalls vom Feldprediger gehalten wurden. Des Weiteren gehörte es zu den Aufgaben des Feldpredigers regelmäßig Krankenbesuche im Lazarett des Regiments zu absolvieren sowie die Kirchenbücher des Regiments auf dem aktuellen Stand zum halten. Obwohl das Reglement für die Feldprediger vorsah, daß diese nicht aktiv an Kampfhandlungen teilnahmen, bezeugen zahlreiche Quellen, daß sie bei Kampfhandlungen hinter der Linie bei den Soldaten standen und diese beruhigten und sie sogar im Falle einer versuchten Desertation zurück hielten. Neben den evangelisch-lutherischen Feldpredigern gab es in Preußen auch reformierte und katholische Feldprediger.

 Christian Fürchtegott Brinkkötter

* 08. September 1719 in Schildesche, Minden-Ravensberg

Ältester Sohn einer alteingesessenen Pfarrersfamilie.
1734 Besuch der Lateinschule im nahen Bielefeld (Heute Ratsgymnasium)
Ab 1740 Studium der Theologie und Philosophie an der Universität Halle
1749 Eintritt in den Dienst des Feldpredigers, zuerst Infanterieregiment No. 10, später Infanterieregiment No. 12.

Profoß

In der preußischen Armee wurde in jedem Regiment nur je ein Steckenknecht bzw. Stock-Meister vorgehalten: diese nannte man Profoß. Die Aufgaben im Regiment sind Übeltäter in Verhaft zu nehmen, die Aufsicht dann über diese zu führen und zuweilen auch die Strafen über sie zu verüben.

Johann Albert Säumenicht

* 27. April 1718 in Lingen

Jüngster Sohn eines Schreiners
1742 Eintritt in den Dienst als Musketier beim Infanterieregiment No. 09
1745 Verwundung bei der Schlacht bei Kesselsdorf, infolgen dessen Invalide
1747 Wiedereintritt in den Dienst. nun als Stockmeister/Profoss Infanterieregiment Nr. 12

Über das Ansehen des Profoß hat der einstige Theologiestudent Friedrich Christian Laukhard, Soldat in preußischen und österreichischen Diensten, berichtet:

„Ein preußischer Profoß ist aber eine gar traurige Personage. Der kaiserliche Profoß ist ein angesehener Mann, welchen die Soldaten und Offiziere ihren „Herr-Vater“ heissen. So ein Profoß hat auch ein gutes Traktatment und artige Kleidung. Hingegen ein preußischer Profoß ist gewöhnlich ein alter Invalide, der schlechten Sold erhält und eine ausgezeichnete Uniform trägt, grau mit grüner Garnitur; auch keinen Steckenjungen hat, der die Gefangenen schließe oder die Stecken und Ruten schneide und dergleichen, das muss der preußische Profoß alles selbst tun. Daher ist er auch bei jedem Soldaten verachtet und verspottet; keiner trinkt mit ihm, und er darf sich nicht unterstehen, in ein Wirtshaus oder in eine Markentenderhütte zu kommen wo Soldaten sind; sogar die Packknechte wollen den Profoß nicht um sich leiden. Wenn man endlich weiß, dass auch die Packknechte von den Soldaten verachtet und bei jeder Gelegenheit mißhandelt werden, so kann man sich so ziemlich den Begriff machen, was der arme Profoß bei den Preußen gelten möge.“