In der diesjährigen Nebensaison befasste sich die Gruppe unter anderem mit der Überarbeitung der Tamboursmontur. Einen zentraen Bestandteil derselben stellt das Bandelier dar, an welchem der Tambour die Mitte des Jahrhunderts noch recht große Trommel trug.
Leider hat sich nach unseren Erkenntnissen keines diese Objekte des Regiment Erbprinz von Hessen Darmstadt zu Fuß oder auch nur aus dem Kontext der Altpreußischen Armee erhalten.
Bekannt ist das die Bandeliers der Tambours, wie jene an den Patronentaschen der gemeinen Soldaten, aus sämisch gegerbtem Leder gefertigt wurden und mit den regimentsspezifischen Borten besetzt waren. Leider ist nicht einmal die genaue Breite des Bandeliers überliefert.
Für die Rekonstruktion des Bandeliers wurden im wesentlichen vier Quellen genutzt. Die Borte wurde nach den erhaltenen Mustern des Regiments Erbprinz von Hessen Darmstadt zu Fuß aus dem Tressen Musterbuch (DHM Sammlung datiert 1756) nachgewebt. Die Art der Drapierung auf dem Bandelier sowie dessen Schnitt entstammen einem zeitgenössischen Gemälde des Schwester-Regiments aus Hessen Darmstadt (siehe Abbildung 3).
Hierfür examinierten Vereinsmitglieder das Original in der Darmstädter Sammlung, welches hier aus rechtlichen Gründen nicht gezeigt werden darf. Durch den Vergleich, mit den auf demselben Gemälde abgebildeten Grenadieren wurde deutlich, daß das Tambour-Bandelier deutlich breiter als die Patronentaschen-Bandeliers der gemeinen Soldaten war. Da das Bandelier jedoch mit dieser Breite unweigerlich in den Hals des Tambours schneiden würde befindet sich dort eine segmentbogenförmige Ausnehmung. Die Enden des Bandeliers sind durch eine Lederschnur verbunden, an welche die Trommel gehängt wurde. Die Farbgebung zeigte darüber hinaus das die Musiker-Bandeliers des Regiments im Gegensatz zu denen der Mannschaften auf dem Gemälde und auch im Gegensatz zu den betressten Karabiner-Bandeliers in der Zeughaussammlung nicht geweißelt waren. Der Grund hierfür könnte in den aufgenähten Sparren liegen welche das Streichen sehr erschweren.
Die auffällig groben Stiche mit denen die Borte auf das Leder mehr aufgeheftet denn genäht ist sind auf einem Glasnegativ des heute verschollenen Flötenfutterals aus der Sammlung des DHM Berlin zu erkennen.
Ausführlichere Einblicke in unsere Arbeit folgen.
Vielen Dank für Ihr Interesse und bis Bald!
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