Die Uniformen im Lazarettwesen

Die Uniformen des preußischen Lazarettwesens sind relativ schlicht:

Die Lazaretthelfer, entsprechend den Gemeinen, trugen einen blauen Rock mit silbernen Knöpfen, schwedische Aufschläge, Weste in rot und Hosen aus Leder und die üblichen schwarzen Gamaschen.

Ein Feldscher
(nach dem 7.jährigen Krieg)

Der Feldscher und der ihm vorgesetzte Chirug oder Oberchirug trugen im Prinzip die gleiche Uniform wie die Lazaretthelfer. Als einziges „Rangzeichen“ war die rote Weste mit einer geschwungenen silbernen Borte belegt. Feldscher und Chirug trugen Stiefel und Degen, aber kein Degen-Portepée, dass ansonsten den Offiziersrang in der preußischen Armee anzeigte.

Das Feldlazarett

Das Lazarett – eine (not)dürftige Institution

Im 18.Jahrhundert wurde der Bereich der Militärmedizin eher stiefmütterlich behandelt. Dennoch war den meisten Fürsten und gekrönten Häupter klar, dass den kranken und verletzten Soldaten medizinisch geholfen werden musste, es ging ja schließlich auch um Ihr Geld, das sie in die Soldaten investiert hatten. Auch christliche Motive spielten sicherlich eine Rolle, so kann man festhalten, dass der Wille wohl da war, dieser aber nur ungenügend umgesetzt wurde.

Dreck und Elend

Die Uniformen des 18.Jahrhundert waren zwar bunt und schön anzusehen, täuschen aber über die Brutalität des damaligen Soldatenlebens und des Krieges hinweg. Fast noch schlimmer als die kriegerische Auseinandersetzung war das „Lecken der Wunden“ nach der Schlacht und die hygienischen Zustände. Die Mehrzahl der Soldaten starb nur selten an Schussverletzungen. Man schätzt, dass in den Kriegen des 18. Jahrhunderts bis zu Dreiviertel der Todesopfer auf das Konto von Krankheiten, Seuchen und mangelhafter Hygiene gingen. Vor allem in den „ Lazaretten“ der Zeit starben die Soldaten in großer Zahl. Diese waren daher bei den Soldaten berühmt berüchtigt, wie wir aus historischen Quellen wissen.

 

Das Lazarettwesen im 18. Jahrhundert

Als „Lazarette“ bezeichnete man seit dem Mittelalter im Allgemeinen Krankenhäuser. Im 18. Jahrhundert ging die Bezeichnung auf die Militärkrankenhäuser über und in den großen Residenzstädten wie Berlin (Charité, 1727), München (1777) und Hannover (1789) wurden Militärlazarette beziehungsweise Hospitäler gegründet, die gleichzeitig auch als Ausbildungsstätten für den neu aufkommenden Studienberuf des Militärarztes dienten.

Zur Zeit des Siebenjährigen Krieges allerdings gab es so gut wie keine festen Militärkrankenhäuser. Feldhospitäler kannte man zwar , aber die Verwundeten wurden nach einer Schlacht meist in Scheunen , Bürgerhäusern und kirchlichen Einrichtungen einquartiert. Wegen der fehlenden und zu geringen fachkundigen Behandlung und Pflege, vor allem aber wegen der nicht existenten Hygiene, starb ein Großteil auch der nur leicht Verwundeten. Neben den „ medizinisch ausgebildeten“, militärischen Kräften waren in solchen Lazaretten auch immer zivile Helferrinnen und Helfer zu finden.

 

 

Über die Darstellungsgruppe

Die Gruppe, die in enger Kooperation mit der Gruppe „IR12“ steht, hat sich seit Ihrer Gründung 2012 das Ziel gesetzt, die damalige Struktur, Ausrüstung und Bekleidung der preußischen Militärmedizin des 18. Jahrhunderts in Theorie und Praxis einem interessierten Publikum zu demonstrieren.

Bei den praktischen Darstellungen nutzt die Gruppe die Techniken der modernen, realistischen Unfalldarstellung, so wie sie auch in den diversen Hilfsorganisationen angewandt wird.

Die Darsteller des Lazarettpersonals sind sich Ihrer großen Verantwortung bewusst, das Leid und das Elend der damaligen Zeit, dem heutigen Publikum glaubhaft zu vermitteln, keinesfalls ist beabsichtigt eine „ Splattershow „ aufzuführen.

Die gezeigte Operationstechnik entspricht den Lehrbüchern des 18.Jahrhunderts ferner auch die Wundversorgung , aber auch die bereits oben beschriebenen besonderen Umstände eines Feldlazarettes werden berücksichtigt .

Texte mit freundlicher Genehmigung von R. Kasties, bearbeitet von M. Przybyl